Wie verschlägt es eine 45-jährige, die weder ein Online-Business betreibt noch durch die Welt reist auf die Digitale Nomaden Konferenz (DNK)? Was habe ich mir davon versprochen, was habe ich mitgenommen, und für wen lohnt sich das? Das erzähle ich dir in diesem Blogbeitrag.
Seit ich vor gut 14 Jahren meinen Verlag für Reise-Kinderbücher geründet habe, stecke ich im selbstgebauten Hamsterrad. Alles selbst und das ständig. Viel Freude, aber auch viel Arbeit, und dabei verdammt wenig Geld. Unter kleinen Verlagen ist das nicht unüblich, darum musste ich über den Tellerrand blicken. Aus diesem Grund beschäftige ich mich seit rund zwei Jahren mit Unternehmertum.
Über den Tellerrand blicken mit Podcasts
Über zwei meiner Lieblingspodcasts („Grow and scale“ bzw. „Inner Game“ von Sascha Boampong und „Freiheitsunternehmerpodcast“ von Timo Eckhardt) bin ich auf eine ganz andere Welt als die meine gestoßen. Junge Unternehmer:innen, die zeitlich, finanziell und örtlich frei sind, durch die Welt reisen und auf Workations interessante Menschen treffen, während sie sich und ihr Business weiterentwickeln.
Das klang spannend, aber auch weit weg von meiner Lebensrealität mit zwei schulpflichtigen Kindern. Trotzdem war ich neugierig. Dann hörte ich über Timo Eckhardt erstmals von der Digitale Nomaden Konferenz an einem Wochenende in Berlin und hab mich spontan angemeldet. Das war meine Chance, auch ohne die äußeren Rahmenbedingungen ein bisschen Teil dieser Welt zu sein. Das Diamant-Ticket für das ganze Wochenende kostete zum Frühbucherpreis 199 Euro brutto. Das war gerade so für mich machbar.
Angenehme Überraschungen
Als ich am Freitag zum ersten Meetup auf dem Tempelhofer Feld kam, war ich schon ein bisschen nervös. Schließlich passte ich eigentlich so gar nicht rein. Doch schon nach einer halben Stunde war klar: Dieser Gedanke ist totaler Quatsch. Ich wurde sofort von einer anderen Neuankommerin angesprochen, und von da an kamen immer wieder sympathische und interessante Leute dazu.
Jeder war total offen und sofort auf einer Wellenlänge, denn wir befinden uns alle auf einem ähnlichen Weg, haben den gleichen Traum: Selbstbestimmt arbeiten wo es uns gefällt, ohne finanzielle Sorgen. Einige sind noch ganz am Anfang auf dem Weg, arbeiten noch angestellt oder haben grade erst das Studium abgeschlossen. Andere sind schon weit fortgeschritten. Ich bin irgendwo mittendrin, immerhin hatte ich schon mehr als ein Unternehmen aufgebaut und lebe, wo es mir gefällt – meist an der dänischen Ostsee, manchmal in Berlin.
Ich war nicht die Älteste, und das Alter spielte auch überhaupt keine Rolle. Ich war auch nicht die einzige Mutter schulpflichtiger Kinder. Alles ist möglich – das wurde dann auch schnell das Motto des Wochenendes. Und ich trage immer noch mein Festivalbändchen ums linke Handgelenk, damit ich das nicht vergessen, sondern den Gedanken mitnehme in meinen Alltag. Was wirklich alles möglich ist, haben sowohl die DNK als auch die Wochen danach gezeigt.
Jede Gelegenheit zum Netzwerken nutzen
Doch der Reihe nach. Das Kennenlernpicknick auf dem Tempelhofer Feld war supernett, das anschließende Abendessen im Restaurant habe ich zugunsten eines Dates mit meinem Mann ausgelassen. Am Samstagmorgen ging es dann in der Malzfabrik richtig los, erstmal mit Gratiskaffee. Schon in der Kaffeeschlange lernte ich die nächsten tollen Leute kennen. Und so sollte es das ganze Wochenende über bleiben. Alle Teilnehmenden – rund 300 am Samstag und 150 am Sonntag – nutzen jede Gelegenheit zum Netzwerken.
Die Vorträge am Samstag waren inspirierend. Persönliche Geschichten, die Mut machten, den eigenen Weg zu gehen und Träume nicht auf irgendwann zu verschieben. Die After Show Party am Abend war zwar musikalisch nicht ganz meins, aber trotzdem spaßig.
Inspirierender Input, spannende Begegnungen
Sonntag gab es dann Workshops in kleineren Runden, immer vier parallel. Es waren so viele interessante Themen dabei, dass die Auswahl schwerfiel. Es ging um Marketing, Finanzen, Zeitmanagement, ADHS als unternehmerische Superkraft, sogar ums Schreiben eines Businessbuchs – da war wirklich für jeden etwas dabei. Inhaltlich habe ich einiges mitgenommen, aber das war es gar nicht, was das Wochenende für mich so magisch gemacht hat.
Es war die Atmosphäre, die Gespräche. Zum Beispiel kurze Unterhaltungen mit Menschen, deren Podcasts ich mag, wie Timo Eckhardt oder die Copywriting-Experten Walter Epp und Tim Gelhausen. Oder mit Menschen, die ich aus Interviews auf diesen Podcasts kennen, wie Steuerberater und Profit First-Experte Andreas Lier. Intensive Unterhaltungen mit anderen Teilnehmenden. Niemand hat an diesem Wochenende Zeit mit Oberflächlichkeiten verschwendet. Es ging immer gleich tief rein. Wo willst du hin – und wie können wir uns gegenseitig unterstützen?
Als extrovertierte Hochsensible war das perfekt für mich. Ich bin praktisch durch das ganze Wochenende geschwebt, fühlte mich verstanden und am richtigen Ort mit den richtigen Menschen. Ich fühlte, dass hier Dinge in Bewegung geraten, die mein Leben und meine Arbeit positiv verändern werden. Und als Krönung habe ich auch noch einen tollen Reiserucksack gewonnen.
Drei Wochen später
Was hat sich seitdem getan? Der Gedanke, dass alles möglich ist, prägt meinen Alltag. Mit drei Kontakten haben bereits vielversprechende Kooperationen begonnen, einige weitere sind noch in der Schwebe. Das wird mich in jedem Fall geschäftlich voranbringen.
Ich habe mich entschieden, am Digitalen Nomaden Dorf im November in Portugal teilzunehmen und erfülle mir damit jetzt schon – und nicht erst, wenn die Kinder in ein paar Jahren aus dem Haus sind – den Traum von einer Workation in der Sonne im grauen deutsch-dänischen Winter. Allein nach Portugal zu fliegen und dort mit jungen Unternehmer:innen zu arbeiten und vielleicht sogar surfen zu lernen, das hätte ich mir vor der DKN noch nicht vorstellen können. Jetzt kann ich es kaum erwarten.
Hat sich die DNK für mich gelohnt? Auf jeden Fall! Für wen kann ich das empfehlen? Für alle, die sich weiterentwickeln wollen, die bereits selbständig sind oder davon träumen, die offen sind für neue Kontakte und Sichtweisen, die begeisterungsfähig sind und Freude an Gemeinschaft haben.
Habt ihr Fragen? Dann schreibt sie gern in die Kommentare.
Update: Sechs Wochen später
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