Immer wieder gibt es jetzt Tage, an denen man nichts lieber tut, als sich mit einem guten Buch und einer Tasse Tee aufs Sofa zu kuscheln. Darum möchte ich euch zwei ganz unterschiedliche Herbstbücher vorstellen.
(unbez. Werbung)
Aveline Jones und die Geister von Stormhaven
Darf es rund um Halloween bei euch oder euren Kids auch gern ordentlich gruselig sein? Dann ist diese Neuerscheinung von Phil Hickes aus dem Arena Verlag genau das richtige für euch!
Die elfjährige Aveline aus Bristol muss ihre Ferien bei der strengen Tante im Küstenort Stormhaven verbringen. Das Wetter ist grauenhaft und in der Nebensaison ist überhaupt gar nichts los. Der einzig spannende Ort ist das Antiquariat von Ernst Lieberman, in dem Aveline stundenlang stöbern könnte. Mr Liebermans etwas schräger, aber sympathischer Neffe Harold ist in Avelines Alter und zeigt ihr die Ecke mit den Gespenstergeschichten, denn nichts liest das Mädchen lieber.
Ein seltenes Buch mit unheimlichen regionalen Sagen und Legenden hat es Aveline besonders angetan. Aber warum ist die letzte Geschichte bis zur Unleserlichkeit durchgestrichen worden? Aveline forscht nach der Vorbesitzerin Pembroke und findet heraus, dass diese als junges Mädchen spurlos verschwunden ist – vor rund 25 Jahren.
Nur wenige Tage bleiben Aveline, um herauszufinden, was damals geschehen ist. Findet sie in Pembrokes Tagebuch Antworten? Was stimmt nicht mit dem Cottage ihrer Tante? Warum stellen die Bewohner von Stormhaven zu Halloween gruselige Vogelscheuchen vor die Häuser? Hat die ausgelöschte Legende der „Lady in den Wellen“ etwas mit Pembrokes Verschwinden zu tun?
Schon bald geht es für Aveline nicht mehr nur um reine Neugierde und die Faszination für unheimliche Geschichten, sondern um ihr Leben.
Euch läuft jetzt schon ein Schauer über den Rücken? Dann schätzt ihr das Buch genau richtig ein. Ich lese ja meinen großen Jungs (10 und 13) immer noch jeden Abend vor, weil wir diese gemeinsame Zeit einfach lieben. Da meine Söhne totale Halloween-Fans sind, dachte ich, dieses Buch wäre einfach perfekt. Allerdings hatten wir bisher noch nie Gespenstergeschichten gelesen, und obwohl meine Söhne das Buch megaspannend fanden, durfte ich nach etwa einem Drittel nicht mehr weiterlesen, weil ihnen die Geschichte einfach zu unheimlich war.
Ich habe das temporeiche und gut geschriebene Abenteuer dann an den nächsten beiden Tagen allein durchgesuchtet, weil ich unbedingt wissen musste, wie die Geschichte weitergeht. Ich muss aber gestehen, dass ich mich ebenfalls mächtig gegruselt habe. Fans von Geistergeschichten werden das Buch garantiert lieben! Band 2 ist übrigens schon in Arbeit.
Fazit: Hochspannender Halloween-Lesestoff für Leser ab 11 mit starken Nerven. 186 Seiten mit Schwarz-Weiß-Illustrationen kosten 10 Euro.
Suppenwetter
Ein wunderbares Buch auch für zarterbesaitetere oder jüngere Leser ist „Supperwetter oder eine Geschichte vom Stehlen, Schenken und Wegwerfen“ von Lucie Kolb aus dem Südpol Verlag.
Annie ist vor kurzem umgezogen und kreuzunglücklich. Sie hasst die hässliche neue Stadt, ihre Mitschüler sind doof, ihre alleinerziehende Mutter ist praktisch nie zuhause, das Wetter ist furchtbar und jetzt hat sie auch noch ihren Schlüssel vergessen.
Während Annie frierend und hungrig vor dem Supermarkt steht, taucht ein seltsames Gefährt auf. Es ist „Suppenwetter“ und bald scharen sich viele Leute um Kurts selbst gebautes Suppenfahrrad, denn seine Erbsensuppe ist einfach die beste. Auch Annie bekommt eine Schüssel, obwohl sie kein Geld dabei hat – und fühlt sich nach dem Gespräch mit Kurt nicht mehr so fremd.
Annie freut sich auf das nächste „Suppenwetter“, denn Kurt hat versprochen, dann wiederzukommen. Mit ihrem Klassenkameraden, dem nerdigen Nikita, der sich für nichts mehr als für das Wetter interessiert, versucht Annie herauszufinden, was dieses Suppenwetter eigentlich ist. Doch Kurt bleibt verschwunden.
Annie macht sich auf die Suche nach ihm und findet heraus, dass Kurt in einer alten Halle am Fluss lebt. Das Suppenfahrrad wurde gestohlen, und der Supermarkt, aus dessen Container Kurt immer die Zutaten für seine himmlischen Suppen „gerettet“ hat, baut einen Zaun um den Container.
Annie und Nikita machen sich auf die Suche nach dem Suppenfahrrad und kämpfen für Kurt nicht nur gegen die fiesen Schulmobber, sondern auch gegen engstirnige Erwachsene.
Alles andere als eine Heile-Welt-Geschichte, wärmt „Suppenwetter“ trotzdem das Herz der Leser. Das Buch führt Kinder behutsam an gesellschaftlich relevante Themen wie Obdachlosigkeit, Containern, Mobbing heran. Vor allem aber geht es um Freundschaft und Hilfsbereitschaft, um Traurigkeit und Hoffnung, ums Streiten und Vertragen, um Angst und Mut.
Fazit: Ein thematisch innovatives, spannendes und herzerwärmendes Buch für die kalte Jahreszeit für Leser ab 8 Jahren. Rund 140 Seiten mit farbigen Kapitelauftaktillustrationen bekommt ihr für 13,90 Euro.