Geschichte ist für Kinder langweilig? Nicht mit den drei Büchern, die euch Biber & Butzemann-Verlagspraktikantin Marie-Christin Schaarschmidt heute vorstellt.
(unbez. Werbung) Im Mittelpunkt der Bücher aus dem neukirchener Verlag steht jeweils eine bekannte historische Persönlichkeit. Hier trifft Bildungsauftrag auf Spannung - perfekt für Kids ab 10 Jahren. Und für je 12,99 Euro pro Hardcover auch recht erschwinglich.
Hildegard von Bingen: „Sophia und das Abenteuer auf dem Klosterberg“
Hildegard von Bingen war Äbtissin, Benediktinerin, Komponistin, bedeutende Universalgelehrte und ist bis heute eine einzigartige Erscheinung in der deutschen Geschichte. Mit „Sophia und das Abenteuer auf dem Klosterberg“ bringt Tanja Wenz jungen Lesern ab 10 Jahren spannend und verständlich das Leben der heiligen Hildegard näher.
Die drei Freunde Sophia, Maya und Felix sind auf dem Weg zur Klosterruine auf dem Disibodenberg, wo einst Hildegard von Bingen lebte. Dort oben wollen sie für eine Nacht zelten – eine Art Mutprobe. Sophias Oma hat ihr bereits einiges über die Heilige erzählt, auch, dass wenn man auf der alten Mauer der Klause steht, die Füße anfangen zu kribbeln. Dies wollen die Kinder natürlich ausprobieren. Beim ersten Versuch passiert nichts. Sophia allerdings gibt nicht auf und begibt sich, während die anderen schlafen, noch einmal zur Klause. Dort findet sie in den Klostermauern eine kleine Metallschatulle, in der ein altes Buch versteckt worden ist.
Durch diese Abschrift der wahren Geschichte der Nonne Silvana, die im Buch in kursiver Schrift dargestellt ist und so gut von den Gesprächen der Kinder abgegrenzt werden kann, erfahren die Freunde von den Visionen der Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert. Eine mystische und teilweise unheimliche Zeitreise beginnt.
Was es bedeutet in einem Kloster zu leben, wie der Umgang miteinander war, die Stellungen der einzelnen Frauen im Konvent, welche Rolle der Gemüse- und Kräutergarten in Bezug auf die Heilkunde spielt und wozu die Schreibkammer dient - all das wird anhand des spannenden Abenteuers im Buch erläutert. Zudem werden auch religiöse Begrifflichkeiten wie zum Beispiel „Propst“, „Magistra“ oder auch „Bußgürtel“ geklärt. Das letzte Kapitel wird mit einer außergewöhnlichen Entdeckung beendet. Welche Rolle Sophias Oma dabei spielt, müsst ihr selbst lesen.
Franz von Assisi: „Antonio und der Wolf von Gubbio: Eine Geschichte über eine Reise, eine Suche und viele Wunder“
Der 14-jährige Antonio lebt mit seiner Mutter, seinen jüngeren Geschwistern und seinem Vater in den Hügeln von Gubbio, in der Region Umbrien. Zusammen mit seinem Vater hütet er dort die Schafe. Allerdings werden die Bewohner im Dorf immer wieder von einem Wolf bedroht. Trotz mehrerer Versuche gelingt es ihnen nicht, das Tier zu vertreiben. Bis eines Tages die Menschen nach einer Predigt in der Kirche San Marziale Besuch von einem fremden Mann bekommen, von Frater Angelo. Dieser berichtet Antonio von Franz von Assisi, der in der Lage ist, mit Tieren zu sprechen und ihnen von Gott zu berichten.
Antonio begibt sich, um seine Lieben zu beschützen, auf eine lange und ereignisreiche Reise, um Franziskus von Assisi zu finden und ihn davon zu überzeugen, mit dem Wolf von Gubbio zu sprechen. Unterwegs lernt er viele interessante Menschen kennen, darunter auch die nach Lavendel duftende Selina. Trifft Antonio tatsächlich Franziskus und rettet er sein Dorf rechtzeitig vor dem Wolf?
Eine Geschichte über Mut, Anstrengung und erste Liebe, gespickt mit einigen Weisheiten, die Kinder ein bisschen beim Erwachsenwerden helfen sollen, machen das Buch von Susanne Roll zu einem gelungenen Rundum-Paket. Ergänzt werden die 15 Kapitel der Geschichte durch drei hilfreiche Anhänge: eine Kurzbiografie von Franz von Assisi, eine Karte von Italien/Umbrien, um sich den Weg von Antonio und die Lage der Region, in der die Geschichte spielt, besser vorstellen zu können, und den Liedtext vom “Sonnengesang“, der als bekanntester Text von Franz von Assisi und als eines der bekanntesten Gebete der katholischen Kirche zur Weltliteratur zählt.
Dietrich Bonhoeffer: "Mila – Aus Angst wird Mut"
„Wer von Gott geliebt ist, kann auch andere lieben, egal, woher sie kommen.“
Dietrich Bonhoeffer
In dieser Geschichte von Susanne Roll geht es um die zwölfjährige Mila, die eigentlich Bogumila heißt und polnische Wurzeln hat. Von ihrem richtigen Namen und der Heimat ihrer Familie will sie anfänglich allerdings nicht allzu viel wissen. Und dann muss sie auch noch jeden Donnerstag um Punkt 16 Uhr ihre Uroma Agata, die aus Breslau stammt, im Pflegeheim besuchen. Mila will jedoch viel lieber zu ihrer Tanzgruppe und findet die Erzählungen von Agata über den Zweiten Weltkrieg total uninteressant.
Doch dann lernt sie im Gemeinschaftsraum des Seniorenheims Jakob kennen, einen Mann im Alter ihrer Mutter, der seinen alten Vater besucht. Jakob stammt auch aus Breslau und erzählt Mila einiges über diesen Ort, seine Familie und vor allem über Dietrich Bonhoeffer, einem Theologen, der am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt war. Milas Interesse ist geweckt und von nun an trifft sie sich jeden Donnerstag für eine halbe Stunde mit Jakob, um über den Theologen und Milas Sorgen sprechen.
Dazu gehört auch Anoush, eines der Flüchtlingskinder, die neu in Milas Klasse kommen. Anoush soll ausgerechnet neben Mila sitzen, was dieser überhaupt nicht gefällt. Auch sonst ist das Verhältnis in der Klasse sehr angespannt, bis die Klassenlehrerin Frau Sermont eine Idee hat: Die Kinder machen einen Ausflug ins Flüchtlingslager. Das bewirkt in allen Schülern ein Umdenken und vor allem Mila begreift, dass Jakob recht hat: „Wenn Fremdes nicht fremd bleibt, dann macht es dir keine Angst mehr“.
Mila freundet sich sogar mit Anoush und anderen Flüchtlingen an. Allerdings gibt es noch einige andere Dorfbewohner, denen der Flüchtlingsstrom nicht gefällt. Aus Milas anfänglicher Angst und ihren Vorurteilen wird Mut, sie zeigt Zivilcourage. Wie Mila, ihre Mama, Jakob und die Flüchtlinge mit der „Multikulti-Küche“ gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass und Vorurteile kämpfen, liest sich überaus spannend in 14 Kapiteln plus Glossar.
Ein tolles Buch, das aktuelle Probleme mit der Zeit des Nationalsozialismus verbindet und aufzeigt, dass es sich immer lohnt, gegen Ungerechtigkeit und Fremdenhass zu kämpfen. Nebenbei werden auch noch anderen wichtige Themen behandelt wie: Familie, Demenz, das Haltbarkeitsdatum von Lebensmitteln, aber auch religiöse Begriffe wie „halal“ und „koscher“. Eine wunderbare Geschichte, die sehr zum Nachdenken anregt und die man im Kopf behält.
Übrigens gibt es noch weitere Bücher aus der Reihe, unter anderem über Mutter Teresa, Martin Luther, Galileo Galilei, Martin Luther King oder Katharina von Bora. Schaut einfach mal beim neukirchener Verlag vorbei.