Heute stelle ich euch drei Bücher vor, die nach den vergangenen Wochen Balsam für die Seele und praktische Hilfe im Alltag sind – Ratgeber für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter, für Eltern kleiner Wüteriche und für alle, die das ewig gleiche Essen zuhause einfach nicht mehr sehen können. 

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Die Kunst, KEINE perfekte Mutter zu sein

Machen wir uns nichts vor – die vergangenen Wochen haben Spuren hinterlassen. Noch nie waren so viele Mütter burnoutgefährdet. Da ist das „Selbsthilfebuch für gerade noch nicht ausgebrannte Mütter“ von Nathalie Klüver gerade die perfekte Lektüre.

„Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein“ richtet sich zwar eher an Kleinkind- und Kita-Eltern, aber auch Mütter von Schulkindern finden hier praxisnahe Tipps – und sich selbst in den zahlreichen Mütter-Zitaten nur allzu oft wieder.

Nathalie, die ihr vielleicht von ihrem Blog Eine ganz normale Mama kennt, schreibt wunderbar bildhaft und holt die Leserinnen immer wieder ab. Das Buch ist exzellent recherchiert und Nathalie untermauert ihre Thesen mit Zahlen und Fakten, die teilweise noch lange nachhallen, wie beispielsweise die erschreckende Gesamtarbeitszeit von Müttern mit Kindern. Diese ist, wie der Presse zu entnehmen war, in den vergangenen Monaten noch einmal sprunghaft angestiegen.

Gerade in der Coronazeit sind viele Mütter mehr denn je in alte Rollenmodelle zurückgefallen. Berufstätigkeit, Kindererziehung samt Homeschooling sowie den Haushalt unter einen Hut zu bekommen – das ging zweifellos an die Belastungsgrenze und darüber hinaus. Wir hatten keine andere Wahl als zu funktionieren in dieser fremdbestimmten Situation.

Umso wichtiger, dass wir uns nun wieder selbst kinderfreie Zeiten verordnen und auf die Signale unseres Körpers hören. Nathalie fasst essentielle Ratschläge dafür in Form von Checklisten zusammen, zum Beispiel „Tricks für mehr Me-Time im Alltag“. Und nein: Gelegenheit für kleine Pausen sind nicht die 30 Minuten in der Waagerechten, die wir zweimal im Jahr auf einem Zahnarztstuhl bei der Prophylaxe verbringen! ;-)

Viele Tipps kennt man natürlich, aber es ist gut und wichtig, daran erinnert zu werden, denn im Alltag vergessen wir sie nur allzu oft. Andere waren mir zumindest neu, zum Beispiel: „Stellen Sie mit Ihrem Partner Notfallpläne auf“.

„Um ein Kind zu großzuziehen braucht es ein ganzes Dorf“, zitiert Nathalie das bekannte afrikanische Sprichwort – und stellt fest: „Früher war mehr Dorf als heute.“ Doch es ist dennoch unglaublich wichtig, dass wir gut für uns selbst sorgen. Dafür bietet dieses Buch auf 165 Seiten reichlich Inspiration. Erschienen ist es im Trias Verlag für 14,99 Euro.

Übrigens: Wer gerade darüber nachdenkt, eine Mutter-Kind-Kur oder Reha zu beantragen, findet hier wichtige Tipps.

 

Mein wunderbares wütendes Kind

Nachdem ich Eltern von gefühlsstarken Kindern kürzlich bereits „So viel Freude, so viel Wut“ von Nora Imlau ans Herz gelegt habe, folgt hier ein weiterer, ebenfalls empfehlenswerter Ratgeber, der die kindliche Wut in den Mittelpunkt stellt.

Die Autorin Sara Michaelik-Imfeld ist Fachpsychologin, Richterin und Dozentin. Ihr Mann Peter Michalik arbeitet als Familien- und Paarberater sowie als Seminarleiter am Institut für Körperzentrierte Psychotherapie. In diesem Buch verbinden die beiden ihr Expertenwissen, gepaart mit Alltagserfahrungen aus ihrer eigenen Familie mit drei Kindern.

Der Untertitel „Warum starke Gefühle auch gut sind und wie wir Wutanfälle gemeinsam überstehen“ beschreibt den Inhalt sehr treffend. Auffällig ist dabei die übersichtliche Gestaltung des Buches. Neben extra markierten Alltagsbeispielen gibt es Merkkästen und Tipps. Jedes der Kapitel beginnt mit einer knappen Einleitung, die eine inhaltliche Vorschau gibt.

Zunächst wird Wut differenziert (Wutausbrüche als Gewohnheit, manipulative Wutanfälle, Enttäuschungswutanfälle), um sie besser verstehen zu können. Das Kapitel „Wie Eltern die Wut ihrer Kinder erleben“ beschreibt die vielfältigen Gründe für Wutausbrüche. Im Abschnitt „Warum es zu Wutanfällen kommt“ werden äußere Umstände erörtert, zum Beispiel Unterzuckerung. Aber auch die darin beschriebene Reizüberflutung kommt sicher vielen betroffen Eltern bekannt vor. Der Tipp, ein Wuttagebuch zu führen, um ein Schema zu erkennen, ist genial!

Die Autoren beschreiben Wut als Tabuthema, als Bedürfnis, als Lösungsversuch, als Beziehungsangebot, als Lösungsversuch – und als ganz natürlich zum Leben dazugehörend. Der Gedanke „Wut als Brücke zu sich und anderen“ hat mich besonders beeindruckt. Insgesamt eine sehr ganzheitliche Betrachtung, die anregt, die Bedürfnisse hinter der Wut zu erkennen.

Kurzum: Auf 116 Seiten zeigt das Ehepaar Michaelik betroffenen Eltern Wege aus der Hilflosigkeit und weckt viel Verständnis für die in solchen Situationen nicht minder hilflosen Kinder. Erschienen ist dieser wichtige Ratgeber im Humboldt-Verlag für 19,99 Euro.

 

Die einfachsten Familiengerichte aller Zeiten

Fandet ihr das viele Kochen zwischen Homeoffice und Homeschooling auch so nervig? Und jetzt in den Sommerferien geht das genauso weiter! Zweimal am Tag wollen die Kinder etwas zu essen, belegte Brote sind nur gelegentlich zugelassen, an vielen Tagen kochen mein Mann und ich zweimal warm.

Als uns einfach nichts mehr einfallen wollte, kam dieses Buch zu uns und hat unser Repertoire an schnellen, familientauglichen Rezepten noch einmal deutlich erweitert. Unser absoluter Favorit sind die Flammkuchenwraps – für vier Personen in zehn Minuten vorbereitet und nach weiteren zehn Minuten Backzeit fertig. Einfach köstlich! Muss man aber eben drauf kommen!

Darüber hinaus gibt es rund 50 weitere einfache und trotzdem raffinierte Hauptgerichte, Suppen, Salate, Snacks zum Mitnehmen und Süßes zum Nachtisch. Zu unserer Freude sind auch viele Pastarezepte dabei.

„Die einfachsten Familiengerichte aller Zeiten“ von Steffi Sinzenich sind also ein ganz heißer Tipp – wir sind begeistert! Durch die überschaubaren Zutaten und die Fotos eignet sich das Buch auch perfekt zum gemeinsamen Kochen mit Kindern. Erschienen ist es im Trias Verlag und kostet überschaubare 12,99 Euro.