Du suchst eine Kinder-Beschäftigung für nasse Herbsttage? Dann kommt hier eine tolle Bastelanleitung für süße Gespenster, die nicht nur zu Halloween eine schöne Dekoidee sind, sondern darüber hinaus nach japanischem Brauch auch schlechtes Wetter fernhalten sollen, wie meine Praktikantin, Japan- und Manga-Expertin Emelin Barg, weiß.

 

Japanische Schönwettergespenster

Wer kennt es nicht? Man möchte die nächsten Tage etwas Schönes draußen machen, doch nach dem Wetterbericht wird es nur noch regnen oder stürmen. Und man wünscht sich nichts mehr, als dass der Wetterbericht sich irrt.

In Japan gibt es dafür einen Brauch, um schönes Wetter für den nächsten Tag heraufzubeschwören. Und dazu braucht man die sogenannten Teru Teru Bozu, kleine Schönwetterpuppen, welche als Talismane verwendet werden. Oft werden diese von Kindern gebastelt, damit ein anstehender Ausflug oder andere Außenaktivitäten nicht ins Wasser fällt. Die kleinen weißen Geister bestehen meist aus Papier oder Stoff und erhalten noch ein süßes Gesicht aufgezeichnet, bevor diese ans Fenster gehängt werden.

 

Besonders in der Regensaison in Japan, welche in den Monaten Juni und Juli liegt, wird man viele dieser Geister an den japanischen Fenstern entdecken können. Man sagt ihnen nach, dass sie das schlechte Wetter abwehren und den Regen stoppen.

Wer jedoch gerade schlechtes Wetter möchte, muss den kleinen Geist einfach kopfüber anhängen oder auch viele seiner Art ans Fenster hängen. Denn mehr heißt nun mal nicht unbedingt, dass es besser wird, in dem Fall wird unschönes Wetter heraufbeschworen.

 

Dämonen, die den Regen verjagen

Teru Teru Bozu bedeutete so viel wie „scheine scheine Mönch“. Woher der Brauch eigentlich stammt, ist ungewiss. Es gibt verschiedene Theorien. Eine lautet, dass dieser Brauch aus China nach Japan herüberschwappte. Dabei handelt es sich jedoch bei diesen Püppchen um ein Mädchen mit einem Besen, welches den Regen wegfegt. In einer anderen Theorie stellt das Püppchen den Yokai, dies bedeutet Dämon, Hiyoribo dar. Diesem Dämon wird nachgesagt, dass er den Regen verjagt.

Um Hexen und Dämonen geht es ja auch zu Halloween, und wenn die selbstgebastelten Geister auch gleich noch für trockenes Wetter beim um die Häuser ziehen am 31. Oktober sorgen, umso besser!

Bastelanleitung für „Das kleine Gespenst Vincent

Wir finden, dass Vincent, der Held in zwei unserer Kinderbücher, ein tolles Schönwettergespenst wäre – und auch eine supersüße Deko für Halloween. Und für jeden, der seinen eigenen kleinen Vincent für zu Hause haben möchte, haben wir hier eine Bastelanleitung. Diese kann natürlich auch abgewandelt werden, um Vincent viele verschiedene Freunde oder auch ein traditionelles Teru Teru Bozu zu basteln.

Was wird benötigt?

  • Weißen Faden
  • Blaues Krepppapier
  • Eine feste Wattekugel (diese kann auch ersetzt werden durch Alufolie, Frischhaltefolie, Papiertaschentücher oder anderes, das sich leicht zu einer Kugel formen lässt)
  • Ein einfaches Taschentuch (oder weißer Stoff)
  • Eine Schere
  • Einen schwarzen und einen pinken Stift
  • Modelliermasse
  • Sekundenkleber
  • Zum korrigieren/nacharbeiten: weiße Farbe und ein Pinsel
  • Wenn man möchte: Wackelaugen und einen kleinen Gummi
  • Für weitere Gespenster kann man sich frei ausleben mit Pompon, Glöckchen, Schleifchen oder anderen Verzierungen, auf die man Lust hat

Schritt 1: Dem Geist die Form verleihen

Als Erstes nimmt man sich ein Taschentuch, eine Kugel und einen Faden. Hierbei kann man den Faden gegen den kleinen Gummi austauschen, wenn man es sich einfacher machen möchte. Die Kugel wird mittig auf dem Taschentusch platziert, danach stülpt man das Tuch über diese. Wenn man eine feste Wattekugel verwendet, ist es ratsam, diese mit dem Loch nach unten zu positionieren, um es in einem späteren Schritt einfacher zu haben.

Nun nutzt man den Faden oder den kleinen Gummi und wickelt dieses um den „Hals“ um die Form des Geistes zu behalten.

Schritt 2: Verleihe dem Geist Emotionen

Nun wird es Zeit, aus dem kleinem Taschentuchgeist unseren kleinen Vincent zu kreieren. Dabei zeichnet man mit dem schwarzen Stift an einer passenden Stelle zwei runde Augen, ein Näschen und den Mund. Dabei dürfen die süßen Grübchen und die rosa-roten Wangen nicht vergessen werden. Anstatt die Augen aufzumalen kann man auch auf die Wackelaugen zurückgreifen und diese stattdessen aufkleben.

Das Gesicht kann natürlich auch anders aussehen: Sei es ein wütender Geist mit drei Augen, ein müdes Gespenst mit geschlossenen Augen, ein niedliches Gespenst, welches dir die Zunge rausstreckt oder ein Gespenst mit Narben, Sommersprossen, einer Augenklappe oder was euch sonst alles einfällt – die Auswahl ist grenzenlos. Auch der Form der Nase ist keine Grenzen gesetzt. Geformt durch Modelliermasse, einfache Pompons oder was einem sonst als Nase in die Hände fällt – alles kann verwendet werden.

Schritt 3: Gespenstische Accessoires

Unser kleines Gespenst Vincent wäre nicht Vincent ohne sein blaues Halstuch und seinen Geisterwirbel auf dem Kopf. Für ersteres schneidet man aus dem blauen Krepppapier ungefähr ein 8 cm langes Tuch. Dieses wird dann um den Hals gelegt und hinten mit Sekundenkleber verklebt. Dabei bitte aufpassen, dass man sich nicht selber an den Geist klebt.

Für weitere Gespenster kann es andere Accessoires geben, zum Beispiel einen kleinen Schal aus Schleifenband oder das Glöckchen-Halsband eines alten Schokohasen.

Beim klassischen Teru Teru Bozu kann man noch mit einem Band eine Schleife binden, bevor man diesen dann mit einem Faden im Fenster aufhängt.

Schritt 4: Geisterwirbel aus Modelliermasse

Nachdem das Halstuch sitzt, nimmt man sich nun ein Stück der Modelliermasse. Hierbei reicht ein daumenbreites Stück. Die Masse in den Händen kneten und etwas erwärmen, bevor man diese auf die Arbeitsfläche etwas andrückt um ein gewisses Fundament zu haben. Danach formt man den kleinen Zipfel. Danach das modellierte Exemplar auf den Kopf des Geistes setzen und ihn an die Kopfform anpassen.

Je nach Art der Modelliermasse wird diese an der Luft trocken oder muss in den Ofen. Hierbei richtet euch einfach nach der Verpackungsbeilage.

Wenn man die Variante benutzt, die den Ofen benötigt, empfehle ich, den Geisterwirbel auf eine Halbkugel aus Alufolie zu setzen, bei welcher eine Seite flach auf dem Backpapier liegt. Dies soll bewirken, dass die Modelliermasse sich nicht während des Backens im Ofen verformt. Während man wartet, kann man sich bereits Schritt 5 zuwenden.

Danach vorsichtig das Blech mit der Masse herausholen und abkühlen lassen, sonst verbrennt man sich die Finger. Wenn nach der Zeit im Ofen die Masse sich verfärbt hat, bepinselt man diese mit 2 bis 3 Schichten weißer Farbe.

Mit der Modelliermasse lassen sich auch verschiedene Kopfbedeckungen oder ähnliches erstellen. Man muss jedoch beachten, dass, wenn man größere Hüte wie einen Hexenhut erstellt, man schon vorher an der Rückseite ein Loch stechen sollte, für den Faden zum Aufhängen. Natürlich kann man auch Hüte oder dergleichen aus Papier oder anderen Materialien formen.

Schritt 4: Wir bringen das Gespenst zum Schweben

Während die Modelliermasse trocknet oder abkühlt, kümmern wir uns um das Aufhängen des kleinen Geistes. Hat man eine feste Wattekugel benutzt, hilft es, wenn sich das Loch der Kugel in Richtung des Taschentuches befindet. So kann man einfach in dieses stechen und mit einem Hilfsmittel wie einem Zahnstocher, einem Stift oder anderen dünnen Gegenstand ein Stück des Fadens in das Loch stopfen. Danach nimmt man den Sekundenkleber und gibt diesen auf das Loch und wartet bis es hart wurde.

Wenn man den Kopf mit Papier, Alufolie oder anderem geformt hat, probiert man zuerst, ob es reicht, die Schnur am Hals zu befestigt. Schwebt das Gespenst aber Kopfüber, wendet man dasselbe Vorgehen an wie bei der festen Wattekugel.

Wenn der Kopf des Geistes nicht schwer ist kann man auch den Faden einfach um den Hals schnüren und ihn dann so später irgendwo anhängen.

Schritt 5: Der Feinschliff

Der kleine Vincent ist so gut wie fertig. Wenn der Faden am Kopf befestigt ist, nimmt man nun den getrockneten Geisterwirbel und klebt diesen mit dem Sekundenkleber auf dem Kopf fest. Dabei bitte beachten, dass, wenn man den Zipfel anklebt, der Faden nach hinten liegt. Und wie immer, dass man sich selber festklebt.

Was man beim kleinen Vincent nicht vergessen darf, ist sein Bauchnabel. Also noch ein kleines Kreuz auf das weiße Tuch, und fertig ist der kleine Vincent! Diesen kann man anhängen oder einfach irgendwo hinsetzen.

Viel Spaß beim Nachbasteln! Vincent und seine Freunde freuen sich, wenn ihr es auch ausprobiert!

Mehr über Vincent und seine Abenteuer erfahrt ihr in den Kinderbüchern von Anja Tettenborn.