Als Mutter kaufe ich gern und häufig Kinderbücher, und so manches mal denke ich dabei: Ganz schön teuer für so ein paar Seiten. Ich bin aber auch Autorin und Verlegerin, und daher weiß ich, dass die meisten Bücher unglaublich knapp kalkuliert sind.

Je kleiner der Verlag, umso knapper. Die Millionäre unter den Autoren und Verlegern sind selten. Die meisten, die ich kenne, haben nebenher einen Brotjob, weil die Bücher sie nicht ernähren. Warum das so ist und wie sich der Buchpreis zusammensetzt, möchte ich euch heute kurz erklären.

Der lange Weg des Buches

Bis ein Buch im Laden steht oder bei Amazon* bestellt werden kann, vergeht oft ein ganzes Jahr, und viele Menschen sind daran beteiligt: Der Autor, der das Manuskript schreibt, der Lektor und der Verleger, die diesen Rohdiamanten schleifen, bis er ein echtes Schmuckstück ist, der Korrektor, der im Idealfall auch noch die letzten Tippfehler ausbügelt, der Illustrator, der die Bilder zeichnet, der Grafiker, der aus allem zusammen ein Buch macht und natürlich die Druckerei. Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber all diese Menschen werden später nur wenige Cent pro verkauftem Buch verdienen. Warum Kinderbücher trotzdem 10, 12, 15 oder sogar 20 Euro kosten? Weil die Bücher ja irgendwie zum Leser kommen müssen. Das tun sie über Verlagsauslieferungen, Vertreter, Barsortimente und (Online-) Buchhändler. Hier bleiben insgesamt gut und gerne 65 Prozent des Verkaufspreises hängen. Auslieferung und Händler bezahlen davon Miete, Strom, Lagerhaltung, Mitarbeiter und im Online-Buchhandel auch noch die Versandkosten.

© Biber & Butzemann

Lesen mit Rotstift

Natürlich kann man immer an allem sparen und manche (auch große) Verlage oder Selfpublisher machen das auch. Aber will man wirklich ein Buch kaufen, in dem man auf jeder Seite diverse Fehler mit Rot anstreichen möchte? Oder ein Kinderbuch, das schon beim ersten Durchblättern auseinanderfällt, nachdem es unter zweifelhaften Bedingungen in China gedruckt wurde?

Wie ihr eure Lieblingsverlage unterstützen könnt

Wenn ihr eure Lieblingsverlage dabei unterstützen möchtet, weiter besondere und qualitativ hochwertige Bücher zu machen kann, kauft die Bücher am besten direkt beim Verlag, zum Beispiel auf kleineren Buchmessen wie der BuchBerlin (in Leipzig verdient wieder vor allem die Messebuchhandlung) und auf diversen Märkten. Hier findet ihr oft tolle Verlage aus eurer Region. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnt ihr, wenn ihr, wann immer möglich, im Buchladen um die Ecke kauft oder bestellt. Damit unterstützt ihr nicht nur den örtlichen Buchhändler, sondern auch die Verlage, die an diesen Büchern deutlich mehr verdienen als an denen, die über Amazon verkauft werden. Allerdings gibt es leider auch Buchhändler, die euch erzählen werden, dass sie Bücher aus kleinen Verlagen nicht bestellen können oder dass diese nicht lieferbar sind. Dann schaut bitte auf jeden Fall bei Amazon oder auf der Verlagshomepage nach, denn oft stimmt das gar nicht, sondern es ist dem Buchhändler einfach zu viel Arbeit.

*Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.